Abi - und jetzt?
Nun steht man da, hat gerade sein Abi in der Tasche und 13 Jahre Schulbankdrücken hinter sich. Eigentlich ein tolles Gefühl, wäre da nicht diese Ungewissheit vor der Zukunft. Viele sagen ja, dass einem nach dem Abi alle Türen offen stehen. Und genau da liegt das Problem. Wohin mit seinem Talent? Auch ich musste mich dieser Frage stellen. Ich muss zugeben, am Anfang war ich ziemlich überfordert. Wenn man sich alleine ansieht, was es alles für Studienfächer an den Unis gibt, wird einem ja schwindelig.
Da ich in verschiedenen Ländern groß geworden bin, war für mich von Anfang an klar, dass ich etwas Internationales machen wollte. Um das Passende für mich zu finden, habe ich Freunde und Familie gefragt, wo sie denn meine Stärken sehen. In diese Richtung habe ich mich dann orientiert. Meine Kriterien waren Internationalität, ein Schwerpunkt auf Sprachen, Kommunikation und Zusammenarbeit mit Menschen. Außerdem Auslandsaufenthalte und eine starke Nähe zur Praxis.
Wahl des Studiums
Ich wollte meinen Eltern nicht ständig auf der Tasche liegen und schon früh auf meinen eigenen Beinen stehen. Also habe ich mich über das Duale Studium informiert. Es gibt viele Studienberatungen und auch einige Bücher, jedoch fand ich die Berichte in den Foren und Blogs viel authentischer. Ich habe mir etliche Erfahrungsberichte über das Duale Studium durchgelesen und mir gefiel der Gedanke, schon von Anfang an das wahre Arbeitsleben zu spüren. Da ich zu der Zeit in Berlin lebte, habe ich mich erstmals nach Hochschulen umgeguckt, die meine Kriterien erfüllen. So bin ich auf die HWR Berlin gestoßen. Die HWR Berlin bot einen internationalen Studiengang der Betriebswirtschaftslehre und Logistik an, noch dazu auf Englisch. Auf der Website der HWR Berlin waren auch die Partnerfirmen dieses Programms aufgelistet. Nachdem ich mir die Firmenprofile und -Philosophien durchgelesen hatte, habe ich mich für zwei Unternehmen entschieden und mich beworben.
Bei einem der beiden Unternehmen musste ich einen Online-Test absolvieren, der zirka eine Stunde dauerte. Inhalt waren Logikaufgaben und Zahlenfolgen. Ich musste geometrische Formen einordnen und Tendenzfragen beantworten.
Beim zweiten Unternehmen musste ich ein Bewerbungsschreiben, Lebenslauf und Motivationsschreiben einschicken. Es ging mehr um Persönlichkeit als um Zahlen und Fakten, was mir das Unternehmen gleich sympathischer machte. Schon nach ein paar Tagen hatte ich dann eine Einladung zum Bewerbungsgespräch von Dachser in meinem Postfach, und das Vorbereiten konnte losgehen. Zunächst habe ich mich genauer über die Firma informiert: Geschichte des Unternehmens, besondere Eigenschaften, was haben sie, was die anderen nicht haben. Des Weiteren habe ich mich vertrauter mit dem Thema Logistik gemacht, um zu sehen, ob ich da wirklich reinpasse. Meine Quellen waren natürlich das Internet, aber vor allem Freunde und Bekannte, die schon in diesem Sektor arbeiten.
Beim Gespräch ging es erst einmal um die normalen Fragen wie Lebenslauf, Lieblingsfächer, und wo ich meine Stärken und Schwächen sehe. Dann ging es vor allem um mein Motiv, und wie sicher ich mir bin, für den Logistiksektor zu arbeiten. Diese Fragen haben mich richtig verunsichert, und am Ende war ich mir selber nicht sicher, ob ich das wirklich will. Später habe ich dann erfahren, dass es extra so war, um sicher zu gehen, dass ich den Studienplatz auch wirklich möchte und nicht nach der erste Woche schon abspringe. Ich wurde also angenommen, und das Studium konnte losgehen.
Duales Studium bei Dachser
Mein duales Studium war in Drei-Monats-Rhythmen eingeteilt: Drei Monate Studium gefolgt von drei Monaten Praxis. In der Praxis lernte ich die normalen Arbeitsabläufe kennen: von Luftfracht, Seefracht, Zoll bis hin zu Vertrieb und Management, sodass ich sogar vor meinem Bachelor-Abschluss schon einsatzbereit war. In der Theorie-Phase wird das Gelernte dann nochmals vertieft, und die Abläufe werden aus der Managementperspektive durchgespielt. Auch gut fand ich, dass ich schon während des Studiums finanziell unabhängig war, da man während der Praxis und Theoriephase eine Vergütung erhält.
Meine Praxisphasen habe ich in Zürich, Dresden, Peking, Izmir, New York, Atlanta und Frankfurt absolviert. Überall wurde ich gleich ins Team eingespannt und als vollwertiger Kollege gesehen. Ich durfte schon früh Verantwortung übernehmen und konnte daher das in der Theorie Gelernte in die Tat umsetzen. Mir selbst hat der Vertrieb am besten gefallen. Dank der Unterstützung von Dachser wurde ich dann auch in diese Richtung gefördert. Das letzte Jahr des dualen Studiums war dann darauf ausgerichtet, mich für meine kommende Stelle vorzubereiten. Ich hatte Glück, dass ich während meiner Praxisphasen die richtigen Kontakte knüpfen konnte, und ich weiterempfohlen wurde. So wurde mir eine Stelle als Sales Executive in New York angeboten. Da sagt man natürlich nicht nein. Zwei Wochen nach meinem Bachelor-Abschluss saß ich schon im Flieger. Seitdem arbeite ich im Vertrieb hier in den Staaten und bin zufrieden. Ich brauchte keine Einarbeitungsphase, da ich die Abläufe schon oft genug gelernt hatte. Hinzu kam, dass ich die Kollegen im Ausland schon meist persönlich kannte, und ich von Tag eins an Vollgas geben konnte.
Ich kann ein duales Studium nur weiterempfehlen, weil man von Anfang an im Geschehen ist und gleich in das Unternehmen integriert wird. Wichtig ist vor allem, dass man kooperativ ist und offen seine Interessen darlegt. Es liegt im Interesse des Arbeitgebers und von einem selbst, dass man in die Richtung geht, in der man später arbeiten will.